Verätzung bezeichnet eine Verletzung von Haut oder Schleimhäuten durch chemische Stoffe, in der Regel starke Säuren oder Laugen. Der Grad der Schädigung hängt von der Art und Konzentration der ätzenden Stoffe, aber auch von der Menge und Dauer der Einwirkung ab.
SYMPTOMATIK
Im Rahmen von Verätzungen steht, ähnlich wie bei Verbrennungen, der Flüssigkeitsverlust im Bereich der Kontaktstelle im Vordergrund. Ausserdem sind viele ätzende Substanzen zusätzlich für den menschlichen Organismus giftig. Der Flüssigkeitsverlust und starke Schmerzen können zum Schock führen (hypovolämischer Schock).
Bei Verätzungen im Bereich des Mund- oder Rachenraumes kann es zu Schwellungen und damit zur Verengung der Atemwege kommen. Ein drohender Atemstillstand bedeutet Lebensgefahr für den Patienten. Zusätzlich können beim Schlucken von Säuren oder Laugen Speiseröhrenvenen verletzt werden und zu starkem Blutverlust in den Magen führen. Verätzungen im Augenbereich führen oft innerhalb kürzester Zeit zur Trübung der Hornhaut und damit zu Erblindung.
ERSTE HILFE
Als Erstmassnahme werden Verätzungen der Haut mit reichlich fliessendem Wasser gespült. Bei hoch konzentrierter Säure/Lauge sollte diese vor der Spülung mit einem Tupfer aufgenommen werden, um eine Ausbreitung der Verätzung im ersten Moment der Spülung zu reduzieren. Dabei ist der Tupfer nur einmalig zu verwenden und es ist auf Eigenschutz zu achten. Ausgeprägte Verätzungen erfordern die Behandlung durch Rettungsdienst und Notarzt.
Bei Verätzungen der Augen ist es wichtig, dass das Auge lange und mit viel Wasser gespült wird.
Sollte es zu einer Verätzung im Mund- und Rachenbereiches gekommen sein, sollte vor weiteren Massnahmen eine Giftnotrufzentrale (145) kontaktiert werden. Mögliche Massnahmen können verdünnende Massnahmen oder die Gabe von medizinischer Kohle oder Entschäumern sein. Erbrechen ist in jedem Fall kontrainidiziert, da die Chemikalie erneut die bereits betroffene Stelle passieren wird.